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Das Leben der "Highperformer" beinhaltet 90 Stunden Arbeit pro Woche und Friseurbesuche


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Der Frankfurter Unternehmer David Döbele gibt in den sozialen Medien Karrieretipps für „Highperformer“. Dazu gehört auch, wie oft man sich die Haare schneiden lassen sollte.

Frankfurt - Das Problem sei eben, dass den Studierenden immer suggeriert werde, sie müssten das Studium genießen, müssten Party machen und könnten sich erst einmal zurechtfinden. „Das sind alles Tipps, die dafür gelten, wenn du danach halt einen 08/15-Job bekommen möchtest. Aber wenn du danach ein top 0,1-Job bekommen möchtest, dann musst du halt diese Mainstream-Tipps ignorieren.“ Uff. Allein dieser Satz dürfte bei vielen Menschen erste Stresserscheinungen hervorrufen. Er stammt nicht von Gordon Gekko, gespielt von Michael Douglas in dem Film Wall Street, sondern von David Döbele aus Frankfurt.

Der Unternehmer und Influencer gibt seinen Followern auf seinen Social-Media-Kanälen Ratschläge, wie der Einstieg in die Welt der Unternehmensberater, Manager und Finanzhaie, kurz: in die Welt der „Highperformer“, wie Döbele sie nennt, gelingen kann. Dafür hat er vor einigen Jahren sogar ein Coaching-Unternehmen gegründet, dessen Ziel es sei, „besonders ambitionierte Studierende dabei zu unterstützen, das Maximum aus ihrem Studium herauszuholen, um sich so bestmöglich für eine High-Performance Karriere“ vorzubereiten, wie es auf der firmeneigenen Webseite heißt.

Frankfurter Influencer: Arbeitszeiten zwischen 70 und 90 Stunden sind keine Seltenheit

VIDEO: So kannst du 80h die Woche arbeiten
David Döbele

In seinen Videos gibt Döbele, der während seines BWL-Studiums an der Frankfurter Goethe-Uni diverse Praktika in der Wirtschaft absolvierte, durchaus ungeschönte Einblicke in das Leben der sogenannten „Leistungsträger“. Arbeitszeiten zwischen 70 und 90 Stunden die Woche seien keine Seltenheit. „Natürlich ist das nicht gut für deine Gesundheit, aber das weiß doch jeder, der in diese Branchen geht“, erklärt der Influencer in einem seiner Clips. Die Welt der „Highperformer“ sei ein Haifischbecken. „Viele Leute denken, das ist alles lustig, im Investmentbanking zu arbeiten, in der Strategieberatung zu arbeiten, aber so ist es halt einfach nicht.“ Nicht jeder sei dafür gemacht.

Ein Bänker telefoniert mit seinem Handy vor der Börse in Frankfurt. (Symbolbild)

Ein Bänker telefoniert mit seinem Handy vor der Börse in Frankfurt. (Symbolbild) © imago stock&people via www.imago-images.de

Döbele balanciert in seinen Videos auf einem schmalen Grat zwischen Aufklärung und Überheblichkeit. Die zeigt sich beispielsweise, wenn er dazu rät, sich ein Büro mit Skyline-Blick zu besorgen, damit man sich abends auf den Sonnenuntergang freuen könne, um dadurch länger und motivierter zu arbeiten. Aha. Und natürlich sei der Nummer eins Sport für „Highperformer“ Golf. Ehrlich oder arrogant? Die Erzählungen des Frankfurter Influencers decken sich zumindest mit Erfahrungsberichten von aktuellen oder ehemaligen Beratern und Managern.

Frankfurt: „Als Investmentbanker zu arbeiten, ist kein ‚normaler‘ Job“

VIDEO: Finanzämter hassen diese Tricks | highperformer.henning
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Ein Investmentbänker sagte 2018 dem Spiegel, dass Kollegen von ihm teilweise von neun Uhr morgens bis nachts um zwei arbeiten würden. „Ein Bekannter, der im Front Office tätig ist, erzählte mir, dass er in dieser Woche 100 Stunden gearbeitet hat. Das ist dort Normalität.“ Und ein Absolvent von Döbeles Coaching-Programm, der in der Branche Fuß gefasst hat, erklärte vor wenigen Monaten der Zeit: „Als Investmentbanker zu arbeiten, ist kein ‚normaler‘ Job. Alles ist krass: Die Arbeitszeiten, die Beträge, das Gehalt.“ Zudem verriet er, dass die Beratung durch Döbeles Firma mehrere tausend Euro gekostet habe.

Unter die ernstgemeinten Videos in den sozialen Kanälen mischt Döbele immer auch selbstironische Clips, die den „Highperformer“-Duktus auf die Schippe nehmen. Auf die Frage eines Followers, ob man auch BWL studieren könne, ohne ein Ralph Lauren Polo zu besitzen, antwortet er: „Ja, kann man auf jeden Fall machen. Man sollte sich allerdings dann schon die Frage stellen, ob das Studium denn wirklich das Richtige ist.“ Die Frage, wie oft man als Investmentbänker zum Friseur gehen sollte, beantwortet Döbele mit: „relativ häufig“. „Ich hatte mal gelesen, dass du am besten einmal die Woche zum Friseur gehst, damit niemand auffällt, dass du beim Friseur gewesen bist.“ Gehe man nur alle vier Wochen, sähen die Kollegen sofort, dass man bei Friseur gewesen sei und wüssten dann, dass man in der Zeit nicht gearbeitet habe. Na dann. Augen auf bei der Berufswahl. (nhe)

Wer im Frankfurter Stadtteil Westend wohnt, muss wohl nicht jeden Cent zweimal umdrehen. Auf Tiktok werden die meisten Klischees treffend zusammengefasst.

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Author: Jennifer Newton

Last Updated: 1702503603

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