Der Videodienst Youtube hat testweise damit begonnen, bei einigen Nutzern einen Warnhinweis einzublenden, wenn festgestellt wird, dass sie einen Ad-Blocker verwenden. Das berichtet das Tech-Magazin The Register am Mittwoch. Der Hinweis werde demnach nur einer eingeschränkten Anzahl an Usern gezeigt, die Content-Blocker verwenden, um Werbeunterbrechungen in den Videos zu verhindern.
Das eingeblendete Banner trägt den Hinweis "Ad Blockers are not allowed on Youtube" ("Ad-Blocker sind auf Youtube nicht erlaubt"). Darunter weist Youtube darauf hin, dass angenommen wird, dass ein Ad-Blocker in Verwendung ist. Zudem sei die Werbung nötig, um den Dienst für Milliarden von Nutzern kostenlos zu halten. Youtube verweist zusätzlich auf das kostenpflichtige Premium-Abo, das den Dienst werbefrei hält.
Nutzerinnen und Nutzer haben dann die Wahl, den werbefreien Videodienst zu abonnieren oder mit der kostenfreien Variante mit Werbung fortzufahren. Nach Angaben von The Register könne der Hinweis auch einfach weggeklickt werden. Konsequenzen habe das keine. Die Werbe-Blocker funktionieren weiterhin.
In den Nutzungsbedingungen von Youtube in der Fassung von Januar 2022 werde die Verwendung von Werbeblockern nicht explizit ausgeschlossen. Es sei aber untersagt, dass Inhalte der Videos verändert werden, was entsprechenden Interpretationsspielraum bietet, dass damit auch Ad-Blocker gemeint sein könnten.
Hohe Werbeeinnahmen
Youtube blendet – teilweise in Abhängigkeit der Einstellung der Content-Ersteller – vor und während des Abspielens von Videos Werbung unterschiedlicher Länge ein. Einige davon müssen in voller Länge angesehen werden, andere können nach wenigen Sekunden übersprungen werden. Als Alternative dazu hatte der Videodienst Youtube-Premium eingeführt, der das werbefreie Ansehen gegen eine monatliche Gebühr von 11,99 US-Dollar für Einzelpersonen, hierzulande 11,99 Euro, ermöglicht.
Das hatte Youtube 2022 Werbeeinnahmen von 29,2 Milliarden Dollar, etwa 26,6 Milliarden Euro, eingebracht. Hinzu kommen die Einnahmen aus den Premium-Abos. Im letzten Quartal 2022 schwächelte das Geschäft der Google-Tochter jedoch und ging um knapp 8 Prozent auf 8,63 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück.
Genervte Nutzer
Die Nutzerinnen und Nutzer von Youtube, die bereits mit dem Banner konfrontiert wurden, reagierten nach Angaben von The Register größtenteils verschnupft. Sie kritisieren, dass Youtube "gierig" geworden sei. So sei eine einzelne Anzeige vor den Videos akzeptabel, nicht unterbrechbare Werbung innerhalb der Videos aber nicht.
Offenbar wird der Warnhinweis derzeit lediglich Nutzern des US-Dienstes eingeblendet. Ob es zu einer weltweiten Ausweitung kommen wird, ist derzeit unklar. Nutzer, denen der Hinweis angezeigt wird, obwohl sie keinen Ad-Blocker verwenden, können sich bei Youtube beschweren.
(olb)
Author: Bryan Escobar
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